Die 7 beliebtesten italienischen Gewohnheiten

ART AND CULTURE -
SIGHTSEEING IN ITALY

Ein Stück Italien für euch zum Mitnehmen

Einmal nach Italien zu reisen, reicht völlig aus, um sich unsterblich zu verlieben – in das Essen, den Wein, das Licht, das über den Piazzas tanzt, und in diese charmante, scheinbar mühelose Lebensfreude, die überall spürbar ist. Doch jenseits von Pasta, Kunst und Meer ist es etwas anderes, das euch wahrscheinlich am meisten in Erinnerung bleiben wird: die kleinen Alltagsgewohnheiten der Italienerinnen und Italiener.

Diese sieben liebenswerten Angewohnheiten machen Italien zu mehr als nur einem Reiseziel – sie machen es zu einem Lebensgefühl.


1. Mit den Händen sprechen (und mit dem Herzen)

In Italien wird nicht einfach gesprochen – es wird „gespielt“. Jede Unterhaltung ist ein kleines Theaterstück voller Rhythmus, Gesten und Emotion. Selbst ein kurzer Plausch im Café kann wirken wie eine Szene aus einem Film von Fellini.

Ihr werdet sie überall sehen: 
– die berühmte Handgeste mit den zusammengeführten Fingern – „Ma che vuoi?“ („Was willst du?“), 
– das schnelle Wischen unter dem Kinn – „Ist mir egal.“, 
– die kreisenden Finger in der Luft – „Was redest du da?“ 

Mehr als 250 Gesten gehören zum italienischen Alltagsvokabular, jede einzelne voller Bedeutung. Selbst wenn ihr kein Wort Italienisch versteht, könnt ihr oft erraten, worum es geht – einfach durch Beobachten. In Italien bedeutet Kommunikation eben nicht nur Worte, sondern Energie, Nähe und Gefühl.

2. Das heilige Ritual des Espressos

Kaffee ist in Italien keine bloße Gewohnheit – er ist ein Ritual. Der Tag beginnt, pausiert und endet oft mit einem Espresso. Immer klein, immer stark, immer perfekt.

Ein paar goldene Regeln solltet ihr kennen: 
– Espresso trinkt man stehend an der Bar, niemals unterwegs. 
– Cappuccino ist nur fürs Frühstück – nach dem Mittagessen wäre das ein Frevel. 
– Kaffeepausen sind Momente der Begegnung, nicht bloß Koffeinzufuhr. 

Ihr bestellt, nehmt ein oder zwei Schlucke, lächelt dem Barista zu und weiter geht’s. Kein Sirup, kein Becher in XXL-Größe – einfach pure italienische Konzentration in flüssiger Form.

Viele Reisende vermissen dieses Ritual, sobald sie wieder zu Hause sind – diesen kurzen Stopp im Alltag, den Duft frisch gemahlener Bohnen, das freundliche Nicken über der Tasse. Es ist nicht nur Kaffee. Es ist ein Stück Italien im Glas.

3. Essen ohne Eile

Wenn Italienerinnen und Italiener eines nicht tun, dann ist es: hastig essen. Mahlzeiten sind keine Aufgaben, die man abhakt – sie sind Erlebnisse, die man genießt. Selbst eine kurze Mittagspause wird zu einem kleinen Fest.

In anderen Ländern sieht man Menschen oft mit Coffee-to-go-Bechern oder Sandwiches in der Hand durch die Straßen eilen. In Italien? Undenkbar. Hier nimmt man sich Zeit. Man sitzt, redet, schmeckt, lacht. 

Ich erinnere mich an ein kleines Trattoria-Erlebnis in Bologna: Der Kellner bestand darauf, dass ich mich zu einer anderen Gruppe setze – „Essen schmeckt besser mit Gesellschaft!“ Er hatte recht. 

Essen bedeutet in Italien nicht nur satt werden – es bedeutet leben. Und genau das schmeckt man in jedem Bissen.

4. Gemeinsam essen – La Tavolata

Wenn es eine Angewohnheit gibt, die Italien wirklich beschreibt, dann ist es die Freude am gemeinsamen Essen. Der Tisch „la tavolata“ ist heilig. 

Egal ob Sonntagsmittagessen mit der Familie, ein Abendessen mit Freunden oder ein spontanes Fest im Viertel – die Regel lautet: Niemand isst allein, wenn es sich vermeiden lässt. 

Ein italienisches Essen kann sich über Stunden ziehen – von den Antipasti bis zum Dolce. Zwischen Gläserklirren, Gelächter und Gesprächen versteht man schnell: Italienisches Essen ist mehr als Geschmack. Es ist Gemeinschaft.

Wenn ihr je zu einem Familienessen eingeladen werdet – sagt alles andere ab. Ihr werdet nicht nur satt, sondern auch ein Stück weit adoptiert. Und vermutlich erst wieder entlassen, wenn ihr keinen Löffel mehr heben könnt.

5. Zeit ist flexibel (und das ist wunderbar so)

Für alle, die gerne pünktlich sind: Italien wird euch Geduld lehren – und vielleicht sogar Gelassenheit. Zeit ist hier dehnbar. „Wir sehen uns so gegen vier“ kann bedeuten: Viertel nach vier oder sogar halb fünf. Und niemand nimmt’s übel.

Das hat nichts mit Faulheit zu tun, sondern mit einer Haltung: Leben hat Vorrang vor Zeitplänen. Wenn ihr zu spät seid, weil ihr unterwegs eine Freundin getroffen habt – wunderbar! Dann war es das wert.

Je länger man in Italien ist, desto weniger schaut man auf die Uhr. Man beginnt, den Tag anders zu messen – in Momenten statt in Minuten: im Duft des Espressos, in der Wärme der Sonne, im Klang der Stimmen um einen herum.

6. Mit Herzlichkeit grüßen

Vergesst Händeschütteln – in Italien wird mit einem Kuss begrüßt. Zwei, um genau zu sein. Manchmal mit einer Umarmung. Ob Freund, Kollege oder fast Fremder – Herzlichkeit ist der Standard.

Ein italienischer Gruß sagt: Du gehörst dazu. Du bist Teil dieses Moments. 

Selbst geschäftliche Treffen beginnen oft mit Küsschen und Lachen, bevor irgendjemand über Arbeit spricht. Diese Mischung aus Nähe und Natürlichkeit macht Italien so sympathisch – selbst formelle Begegnungen fühlen sich irgendwie persönlich an.

7. Mama anrufen (jeden. einzelnen. Tag.)

Und jetzt kommt vielleicht die liebenswerteste Gewohnheit von allen. Italienerinnen und Italiener lieben ihre Familien – und ihre Mütter ganz besonders. Viele rufen ihre „mamma“ täglich an, manche gleich mehrmals.

Nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus Verbundenheit. Die Mutter ist das Herz der Familie, die Hüterin der Rezepte, der Ratschläge und der endlosen Fürsorge.

Einmal saß ich im Zug von Neapel nach Florenz neben einem jungen Mann, der seine Mutter dreimal in zwei Stunden anrief: einmal beim Einsteigen, einmal, um ihr die Aussicht zu beschreiben, und einmal, um zu sagen, dass er gut angekommen war. Jedes Gespräch endete mit einem Lächeln. 

Man kann darüber schmunzeln – aber irgendwie ist es auch wunderschön. In Italien ist Familie nicht einfach ein Teil des Lebens, sie IST das Leben.

Die Schönheit hinter diesen Gewohnheiten

All diese kleinen Rituale – von den Gesten über den Espresso bis hin zum langen Abendessen – erzählen eine größere Geschichte. Die Geschichte eines Lebensgefühls. Die Italienerinnen und Italiener haben die Kunst perfektioniert, das Leben schön zu gestalten. Sie zeigen uns, dass Freude nicht von Luxus kommt, sondern von Nähe. Von Verbindung. Von diesem Gefühl, wirklich „am Leben zu sein“.

Vielleicht ist genau das der Grund, warum eine Reise nach Italien so unvergesslich bleibt. Ihr seht das Land nicht nur, ihr spürt es. Im Lachen aus den Trattorien, in der Wärme einer Begrüßung, im gemächlichen Rhythmus des Tages.

Und wenn ihr wieder nach Hause kommt – nehmt euch ein Stück davon mit. Redet mit den Händen, trinkt euren Kaffee bewusst, ruft eure Liebsten öfter an. 
Vielleicht lebt ihr dann ein kleines bisschen italienischer – und ganz bestimmt glücklicher.

Wir, die Gründer von Italiaplus, lieben die kleinen zauberhaften Orte Italiens und verbinden seit über zehn Jahren Leidenschaft und außergewöhnliche Erlebnisse mit unseren Veranstaltungen. Aus der Reise- und Eventbranche kommend, haben wir beide unabhängig voneinander unseren Weg nach Italien gefunden und viele Kontakte geknüpft, die einem nicht ortsansässigen Reisebüro nicht zugänglich sind.

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